Gründung des Hofes: 9. Jahrhundert
Ursprünglicher Hausname: Beim Kratzer
Entstehung des Hausnehmens: Von 1433 bis 1699 besitzt nachweislich eine Familie Kratzer den Hof. Von ihnen ist der Hausname abzuleiten.
Am 28. August 1815 heiratet der Paulisohn Balthasar Jell von Unterspann ( Sohn der Paulieheleute Josef und Therese Jell ) die Kratzertochter Barbara Angermair zu Landsham und wird so zum Kratzerbauer. Es gehören 116 Tagwerk Grund zum Hof, davon 14 Tagwerk Holzboden. Der Sohn Georg und die Tochter Barbara kommen zur Welt.
Am 7. Dezember 1840 stellt der Kratzersohn Georg Jell an das königliche Landgericht Ebersberg das „bittliche Nachsuchen“ um eine Bierschenks-konzession. Am 11. März 1841 wird das Gesuch “ aus sieben Gründen“ abgelehnt. Diese werden in den Protokollbüchern leider nicht genannt. Das jugendliche Alter (etwa 20 Jahre) des Kandidaten scheint aber eine Rolle gespielt zu haben. Das Gericht hatte abzuwägen, ob eine Konzession notwendig, überflüssig oder gar schädlich für eine Ortsgemeinschaft ist. Am 4. April 1841 wiederholt der Vater Balthasar Jell das Anliegen des Sohns vor dem Landgericht Der Richter fordert ein ausreichendes Leumundszeugnis des Antragstellers von der Gemeinde Pliening, bevor er einen Entschluß fasst. Am 6. April diktiert der Bürgermeister und Fastlbauer Nikolaus Hiltmair dem Gemeindeschreiber und Lehrer Gottlieb Kalteis das Leumundszeugnis für den Kratzerbauern in die Feder. Am 4. Juni 1841 wird die Bierschenkskonzession von Landgericht amtlich und schriftlich ausgesprochen. Zuerst muss das amtliche Schreiben noch vom 8. Juni bis 30. Juli 1841 an der Tür zur Gaststube des Wirtes Alois Drexler zu Pliening angeheftet sein.
Am 28. Dezember 1854 übergibt der Kratzerbauer und Bierwirt Balthasar Jell seiner Tochter Barbara. Diese heiratet den Balthasar Wieser. Nun gehören 128 Tagwerk Grund zum Hof darunter 14 Tagwerk Holzboden. Am 7. September 1874 meldet Balthasar Wieser das Gewerbe eines Wirtes bei der Gemeinde an. Darunter hat man nun auch das Anbieten von Speisen und die Beherbergung zu verstehten. Ein „bittliches Nachsuchen“ vor Gericht ist nicht mehr nötig, da seit 30.01.1868 Bayern die Gewerbefreiheit eingeführt hat.
Am 20. November 1918 kommen die Eheleute Melchior und Therese Stocker durch ein Kauf- und Tauschgeschäft als Eigentümer auf das schöne Anwesen. Bis 1943 wirtschaften sie hier. Der Sohn Melchior heiratet die Therese Rott von Ottering bei Grünbach. Von 1943 bis 1975 sind sie Eigentümer des Stockerhofs. Der Sohn Melchior und Maria Stocker übernehmen 1975. Die Wirtin muss früh sterben (56). Im Jahre 2002 wird dem Sohn Melchior übergeben der bald seine Anita geheiratet hatte (2004).
Übersicht über die Geschichte ab 2003 vom „Stocker“: